ドイツ語旅日記　エピソ−ド８４ 「ウィ−ンのクリスマス」 パ−ト５　『森の怪物』

Es ist eine historische Tatsache, dass Napoleon während des Zweiten Koalitionskrieges den Übergang über die Alpen wagte, um dem Feind in den Rücken zu fallen, als die österreichische Armee die zu Frankreich gehörende Lombardei besetzte.

Nach der Überquerung des Großen St. Bernhard-Passes vom 17. bis 20. Mai 1800 marschierte Napoleons Armee in Norditalien ein und schlug die österreichischen Truppe. Was aber nicht wahr ist, ist dass er selbst sein Heer heldenhaft führte.

Mit Ölzeug bedeckt überquerte er die Alpen ganz sicher in der Nachhut seiner Armee. Er ist auch nicht auf dem prächtigen weißen Pferd geritten, sondern auf einem Maultier, das von einem Bergführer geführt wurde.

"Dann ist etwa dieses Gemälde auch ein falsches Replikat...wie das Foto auf deinem Reisepass?" fragte Lisa. "Meins ist doch nicht falsch! Nur einige Fältchen sind verschwunden, weil es zu viel Belichtung hatte!" protestierte ich.

"Ich glaube, der echte Napoleon sah nicht so jung und stattlich aus", erwiderte Lisa. "Auch nicht so groß wie dargestellt. Napoleon soll Jacques-Louis Davids Bitte um eine Sitzung abgelehnt haben, aber trotzdem befahl er ihm fünf Version davon zu malen!"

Napoleons Weigerung, an einer Sitzung teilzunehmen, führte zu einer Unterbrechung der Porträtmalerei im Allgemeinen, wobei der Realismus aufgegeben wurde um ein politisches Image zu schaffen.

Danach stellten die meisten Porträts von Napoleon eher ein Ideal als eine physische Ähnlichkeit dar. Weniger bekannt ist, dass David eine Skizze von Marie Antoinette auf dem Weg zur Guillotine gemacht hatte, während der Karren vorbeifuhr.

Im starken Kontrast zu den idealisierten Porträts von Napoleon stellt diese Zeichnung sie als eine hässliche Karikatur dar, denn David war ein leidenschaftlicher Republikaner; nach Beginn der Revolution wurde David politisch tätig.

Sein bekanntestes Werk ist 'Der Tod des Marat', mit dem er den kurz zuvor ermordeten Jean Paul Marat in einen Märtyrer der Revolution verwandelte. Es scheint, dass die Gemälde damals als politisches Propagandainstrument gedient hatten.

Danach haben wir uns Gemälde von dem Romantik-Künstler Caspar David Friedrich, von den Realismus-Malern wie Jean-François Millet und Gustave Courbets, und von den Impressionismus-Malern wie Manet, Renoir, und Monet angeschaut.

Als wir wieder in die Galerie kamen, wo 'Der Kuss' von Gustav Klimt ausgestellt wurde, fanden wir nur einige jungen Paare, die sich davor fotografieren ließen. "Wow, näher dran wirkt es richtig beeindruckend!" bemerkte Lisa.

"Ja, gegen die goldene Hintergrundfarbe sehen die dekorativen Muster auf den Gewänder sehr exquisit aus!" erwiderte ich. Die ganze Impression wurde durch die Dunkelheit im Raum noch verstärkt; es erinnerte mich an eine alte japanische Malerei der Edo Ära.

Das war ein vergoldetes Bild von Schwertlilien von Ogata Kōrin, das in meinem Schultext vorkam. "Vielleicht wurde Klimt auch von der japanischen Kunst beeinflusst... sowie die Impressionismus-Maler", sagte ich.

"Ich verstehe was du meinst. Das Ganze scheint eher eine dekorative Kunst als eine Darstellung des Liebespaars zu sein, aber sie küssen sich eigentlich nicht..." antwortete Lisa perplex. "Du hast recht, es ist gar nicht die Darstellung eines Kusses!"

Je länger man sich das Bild anschaut, desto seltsamer und verwirrender wirkt es. Der Körper der Frau scheint im Körper des Mannes verschmolzen zu sein und das Gesicht des Mannes scheint zwischen ihrer Wange und Schulter zu stecken.

"Der Mann sieht eher wie ein Vampir aus als ein Liebhaber!" bemerkte ich plötzlich. "Vampir!? Das ist eine schreckliche Aussage!" rief Lisa. "Aber schau dir mal das Gesicht der Frau an! Sie sieht so blass, als wäre ihr Blut ausgesaugt!" bestand ich darauf.

Daraufhin sagte Lisa: "Von nun an muss ich mich, jedes Mal wenn ich dieses Bild angucke, an einen grausamen Vampir erinnern ? anstatt ein schönes Liebespaar!" Dann sagte ich im Scherz: "Und die Titel des Bildes wäre 'Der Kuss des Vampirs'!"

Durch dieses Gemälde hat Klimt vielleicht die Liebe zwischen Mann und Frau verewigt, aber ich kann mir nicht helfen zu denken, dass damit auch das Ungeheuer in seinem Ego unerwartet verewigt wurde.

Aber in der nächsten Galerie überraschten uns einige Gemälde von exquisiten Waldszenen beim Attersee, die Klimts mehr sanftmütige Seite zeigen. Es ist ironisch, dass ihn die Einheimischen wegen seinem exzentrischen Aussehen 'Waldschrat' nannten.