ドイツ語旅日記　エピソ−ド７２ 「アドヴェンチャ−・ダハシュタイン」 パ−ト７　『エ−デルワイスと満月』

"Je weniger Edelweiß es gab, desto mehr Menschen riskierten ihr Leben, um sie zu sammeln, und einige sollen ihr Leben verloren haben, als sie versuchten, die Blume am gefährlichsten Steilhang zu pflücken..." erzählte Georg.

"Ich dachte, man hat Edelweiß gesammelt, weil sie ein Heilkraut sind ? mein Onkel erzählte mir, dass sie mit Milch und Honig gekocht wurden und gegen Bauchschmerzen verwendet wurden", sagte Lisa.

"Genau, aber die meisten wurden damals für Blumensträuße und Ornamente genutzt. Heute werden sie wegen des hohen Gehaltes an Antioxidans in UV-Schutz Kosmetik verwendet", antwortete Georg.

Dann sagte Lisa plötzlich: "Ich will mich abseilen und einige Fotos von Edelweiß machen!" Und Georg antwortete: "Du bist sehr mutig! Alles klar, aber dieses Seil ist nicht lang genug um dich bis zum Boden abzuseilen..."

"Was meinst du damit?" fragte Lisa. "Das heißt, dass du nach den Aufnahmen wieder hochkommen musst", antwortete Georg ganz ruhig. "Wieder hochkommen...diese senkrechte Wand?! Das ist unmöglich!" rief Lisa.

Dann holte Georg zwei lange Schnüre aus seinem Rucksack und sagte mit einem Lächeln: "Diese ermöglichen dir das Seil hochzuklettern!" Was als nächstes passierte ging so schnell und fast wie eine Zauberei.

Kaum sicherte er das Seil am Ankerpunkt, hat er sich schon etwa 5m abgeseilt und während er wie eine Spinne in der Luft baumelte, machte er aus den Schnüren eine Schlinge für seinen Fuß und eine andere für die Hand.

Dann befestigte er die beiden Schlingen am Seil und begann, das Seil wie eine Spannerraupe hochzusteigen. In weniger als einer Minute war er schon zurück bei uns. "Wow, wie hast du das geschafft?!" fragte ich erstaunt.

"Ich habe den Prusikknoten benutzt, um die Schlingen am Seil zu befestigen..." antwortete Georg und zeigte uns, wie die Bremsfunktion des Prusiks wirkt, damit man den Körper mit dem Fuß in der Schlinge nach oben drücken kann.

"Wenn man seinen Körper mit den Händen an der anderen Schlinge nach oben zieht, wird die Fuß-Schlinge unbelastet, dabei wird der Prusik locker und kann sich leicht nach oben schieben. Diese Bewegungen wiederholt man dann einfach..."

"Nun, du bist dran!" sagte Georg zu Lisa. "Ich bin mir nicht sicher, ob ich es schaffen kann..." antwortete sie. Dann machte Georg einen Knoten an der Mitte des Seils und sagte ermutigend: "Selbst wenn etwas passieren sollte, wird dieser Knoten dich sicherlich stoppen!"

"Ich hoffe, nichts wird passieren..." sagte Lisa und seilte sich langsam ab. Die zwei Schlingen mit Prusik waren bereits am Seil befestigt, damit sie sofort nach dem Fotografieren beginnen konnte hochzukommen, aber sie hatte erst mehr als 10m zu schaffen.

"Ich bin am Ende meiner Kraft...!" rief Lisa, als sie etwa 5m geschafft hatte. "Lass dir mehr Zeit!" rief Georg zurück. Endlich kam sie hoch, aber sie konnte nicht über den letzten Überhang klettern und rief: "Ich kann nicht mehr...!"

"Gut gemacht!" sagte Georg und zog Lisa hoch. "Ich hätte nie gedacht, dass es so schwer ist und es so lange dauert!" sagte sie noch keuchend. "Hast du gute Fotos von Edelweiß gemacht?" fragte ich.

"Ja, da waren noch drei Stängel wunderschöne Blumen!" antwortete sie, dann sah sie plötzlich alarmiert aus. "Was ist los?" fragte ich, aber ohne zu antworten suchte sie in den Jackentaschen herum und rief: "Mein Kamera...!!"

"Vielleicht ist sie aus der Tasche gefallen...all die Mühe umsonst!" seufzte Lisa enttäuscht. "Sie kann auf Schnee gelandet sein. Jetzt wird es schon dunkel, wir suchen sie erst morgen..." sagte Georg tröstend und wir machten uns auf den Rückweg.

Die Sonne ist bereits hinter dem Berg untergegangen und das Nachtblau verschleierte den Himmel langsam. Der große Vollmond ist direkt über der Hütte aufgegangen, war teilweise mit dünnen Wolkenstreifen bedeckt und sah schläfrig aus.

Dann sagte Georg: "Edelweiß soll Bergsteigern Mut machen und einen besonderen magischen Schutz bringen, wenn man die ganze Pflanze an einem Freitag bei Vollmond mit Ehrfurcht ausgräbt und sie als Hutschmuck trägt..." (Fortsetzung folgt)